Kyoto, sechster und siebter Tag

So, hiermit kommen wir zum letzten Kyoto-Eintrag. Hat doch insgesamt (nicht zuletzt dank meiner nur sporadisch auftauchenden Schreiblust) recht lange gedauert alles zu schreiben, aber nun ist es ja soweit! Lest also von unserem letzten Tag in Kyoto:

Am Morgen hatten wir ein regelrechtes Katerfrühstück. Nach nur wenigen Stunden Schlaf, es waren etwa fünf denke ich, sind wir ein wenig matschig in die Küche runter und sahen, dass bereits weitere Gäste angekommen waren: eine ganze Wagenladung Chinesen sowie ein französisches Pärchen. Da wir am Abend zuvor nicht wirklich aufgeräumt hatten standen die Jenga Sachen noch auf dem Tisch und wir spielten noch ein paar Partien während wie die Reste unserer Einkäufe aufaßen. Nachdem Yuugo dann auch auftauchte haben wir ausgecheckt, haben zum Abschied noch ne Umarmung bekommen und haben uns auf den Weg gemacht. Unterwegs habe ich eien Statue von Okuni gefunden, die ich gleich noch photografiert hab:




Für die letzte Nacht hatten wie ein Ryokan gebucht, eine Gaststätte in japanischen Stil. Diese sind vergleichweise sehr viel teurer als normale Hotels oder Gaststätten, unsere war pro Person etwa 8000 Yen für eine Nacht und Frühstück, was etwa drei Nächten im Bakpak Hostel entspricht. Da wir beim Ryoakan auch erst gegen späten Nachmittag einchecken durften, schlossen wir unser Gepäck bei der Station Gion in einem Spind ein und sind im Fluss entlang Richtung 二条城 (Nijô Schloss) gelaufen. Dort haben wir recht viel Zeit verbracht, da das Schloss doch recht groß ist. Leider habe ich keien Fotos geschossen, da der Akku meiner Camera den Geist aufgegebn hatte :P Habe dafür aber ein paar Postkarten gekauft.

Als wir fertig waren war es bereits spät genug, sodass wir unsere Sachen holten und uns auf dem Weg machten, unsere Gaststätte zu finden. Es sah von außen recht unspektakulär aus, da es ein langweiliges moderneres Gebäude war. Die Innenausstattung war allerdings ziemlich luxuriös und hübsch. Wir sind dann auf unser Zimmer gebracht worden, haben uns als erstes in die dort auf uns wartenden Yukata gekleidet und haben etwas Tee getrunken.
(Vom Zimmer gibts wieder Bilder, denn da konnte meine Camera ja wieder laden)

Tatami, Schlafmatten, Sitzkissen ...


... und Schiebetüren! :)


Anschließend sind wir das Highlight eines jeden Ryokan suchen gegangen: das Bad! Louis und ich waren zu dem Zeitpunkt die einzigen Gäste sodass wie das nicht allzu große Becken (etwa 3x4 meter) für uns alleine hatten.
Zur Info: Bäder dienen in Japan ausschließlich der Entspannung, man wäscht sich daher sowohl vorher als auch nachher gründlich. Das gemeinsame Baden ist in Japan ebenfalls Tradition, es gibt eigentlich überall öffentliche Badehäuser in denen man im Gegensatz zu einem Schwimmbad natürlich keine Badehosen trägt. Frauen und Männerbad sind i.d.R. getrennt ;)

Nach dieser netten Entspannung sind wir dann wieder in die Stadt etwas Essen gegangen (Don) und danach verspürten wie beide einen Heißhunger auf Donuts, sodass wir uns auf die Suche nach einem (eigentlich überall zu findenden) Mister-Donuts Laden machten. Leider völlig ohne Erfolg, denn obwohl wir etwa zwei Stunden gesucht und diverse Leute gefragt haben (die sogar auf ihren i-phones nachgeschaut haben), konnten wir am Ende keinen Laden finden. Gerade als wir aufgeben wollten, fanden wir einen kleineren Donut-und-Gebäck laden, der zwar fast leer war, aber eben nur fast. Wir kauften ordentlich ein und gingen zurück zum Ryokan. Nach einem weiteren langen Bad (hey, man lebt nur einmal!) sind wir dann auf unser Zimmer, haben uns Tee und Donuts genehmigt und ein Fußballspiel von Liverpool gegen Arsenal gesehen.

Am nächsten Tag mussten wir etwas früher raus (gegen 8 Uhr), da wir ja Frühstück beantragt hatten. Dieses war natürlich ebenfalls im japanischen Stil gehalten, daher aßen wir neben Reis und Fisch auch Salat, Tofu, Pilze, hatten eine Miso-Suppe sowie eine halbe Grapefruit. Das war zwar nicht schlecht, aber den Aufpreis von 1500 Yen doch nicht ganz wert. Naja seis drum.
Mit einem kurzem Besuch beim Honnôji - der sich quasi gleich um die Ecke befand - schlossen wir dann unseren Kyoto Aufenthalt ab und machten uns auf den Weg zur Kyoto Station, da wir uns bereits am Vorabend überlegt hatten, mit dem Shinkansen zurück nach Tokyo zu fahren.

Der 本能寺 (Honnôji) ist ein nicht allzu großer Tempel im Zentrum Kyotos, der heutzutage recht wenig Beachtung findet. Für mich war es allerdings eines der Highlights, denn: 1582 ist in diesem Oda Nobunaga von seinem General Akechi Mitsuhide getötet (bzw. zum Selbstmord gezwungen worden, die Geschichte ist sich da nicht so sicher) worden, nachdem es heftige Kämpfe und Feuer in der Stadt gegeben hatte. Dies war einer der Wendepunkte der Geschichte und für mich daher von großem Interesse.


Hof des Tempels, umrandet von modernen Häusern

Das Wappen der Oda


Der  (Shinkansen) dürfte den meisten Leuten ein Begriff, handelt es sich um den schnellsten und vermutlich kostspieligsten Zug Japans, der viele der großen Städte miteinander verbindet. Auf der Strecke Tokyo-Kyoto gibt es drei verschiedene Züge: den Nozomi, den Hikari und den Kodama. Dieser unterscheiden sich lediglich in der Geschwindigkeit, bzw. an der Anzahl der Haltestellen. Beim Nozomi handelt es sich um den schnellsten (140 min), gefolgt vom Hikari (160 min). Der Kodama braucht etwa vier Stunden. Da sich die drei Züge preislich alle im selben Bereich bewegen, der maximale Unterschied waren etwa 2000 Yen, haben wir uns für einen nicht-reservierten Platz im Nozomi entschieden und sind losgedüst. Wir hatten leider Pech und es war dichter Nebel draußen, sodass wir weder Landschaft noch den Fuji, den man eigentlich sehr schön sehen können soll entdecken konnten. Ich muss auch sagen dass ich rund 80% der Fahrt verschlafen habe ...

Zurück im guten alten Tokyo sind wir dann ohne viele Worte mit der Yamanote gefahren, noch schnell eingekauft und dann unserer Wege gegangen, beide müde und geschafft.
Es war eine wirklich gute Reise, wenn auch anstrengend aber wir haben viel geschafft und gesehen, nette Leute kennen gelernt und uns in Kyoto auch nie fremd gefühlt. Ich werde eventuell im Sommer noch einmal fahren, aber das wird man sehen wenn es soweit ist. :)

Kommentare

  1. Die Statue ist bildhübsch! Ich kann mir so richtig gut vorstellen, wie ihr in diesen Zimmer abgehangen und Fußball geschaut habt - sieht find ich doch gemütlich aus, auch wenn wir hier in Europa wohl andere Standards gewohnt sind. Wenn ich mal in Japan wäre, würde ich wohl auch mal so ein Hotel bewohnen wollen (auch wenn das Frühstück gewöhnungsbedürftig ist ;)). Freut mich für dich, dass du so eine schöne Reise hattest! Ich bin schon sehr gespannt, wenn du wieder da bist und man sich alle Bilder mit Geschichten von dir dazu ansehen wird :)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts