Kyoto, fünfter Tag (Nara)

Ich hoffe ja das ich mit diesen sehr ausführlichen Tag-für-Tag Einträgen über Kyoto keinen meiner Leser langweile, aber wie ihr ja gesehen und gelesen habt, gab es einfach eine Menge zu berichten und noch viel mehr Bilder zu zeigen, die den Rahmen eines oder selbst zweier Posts vermutlich gesprengt hätten. Dieses kapitelweise Präsentieren hat ja auch was für sich, oder?

Dies ist nun der fünfte - und vorletzte - Bericht zu Kyoto.

Zum ersten Mal begrüßte uns Kyoto mit schlechtem Wetter, es war recht grau, windig und kalt und fing bald auch an zu regnen. Nach dem Frühstück entschieden wir uns dann, unseren am vorigen Tag gefassten Entschluss Kyoto den Rücken zu kehren durchzuführen und machten uns auf zum Bahnhof, um nach Nara zu fahren. Nara ist eine der ehemaligen Hauptstädte Japans und zwar in dem Zeitraum zwischen 710 und 794, wodurch diese Zeit als 奈良時代 (Nara-Epoche) bezeichnet wird. Nara, damals noch 平城京 (Heiji-kyô), wurde nach dem Vorbild der chinesischen Stadt Chang'an gebaut, da China zu dieser Zeit so etwas wie das Vorbild Japans geworden war. Neben dem Buddhismus kam zu dieser Zeit auch die Schrift, die 漢字 (Kanji, wortwörtlich "chinesische Zeichen") nach Japan. Zu dieser Zeit entstanden ebenfalls die ersten bedeutenden japanischen Schriftstücke, wie das Kojiki oder das Nihonshoki (eine Art geschichtlicher Beleg zum Beweis der göttlichen Abstammung des Tennô).

Neben seiner Geschichte ist Nara vor allem noch für eines bekannt: Rehe (auf Japanisch: 鹿 - Shika). Diese sind so eine Art Wahrzeichen der Stadt und laufen rund um den großen (großen!) Park im Westen der Stadt, in dem diverse Schreine, Tempel, Museen und anderes liegen frei herum, lassen sich anfassen, füttern sowie photographieren. Und sie machen manchmal einen Knicks oder nicken einem zu, wenn man sie zuerst grüßt!

Wir sind mit der JR (Japan Railways) Linie nach Nara gefahren, was etwa eine Stunde dauerte und welche wir zum dösen nutzen. In Nara sind wir dann als erstes durch die Stadt in Richtung des Grün gelaufen, nachdem wir uns noch eben beim Touristencenter am Bahnhof Karten und Infomaterial geholt hatten.
Die Stadt Nara sieht aus wie jede andere japanische Stadt auch: grau und nicht sonderlich hübsch. Einige Bilder habe ich dennoch gemacht:

Wetter auch eher schlecht, aber immerhin kein Regen!

Interessante Art zu wachsen ... :)

Erstkontakt!

Unser erster Anlaufpunkt war das Nara National Museum, welches aus einem neuen und einem alten Flügel bestand und am Rande der Parkgegend lag. Ausgestellt waren hier Sachen, wie wir sie am Vortag schon ganz gerne gesehen hätten: alte Dinge mit historischem Hintergrund sowie religiöser Bewandtnis. Natürlich war es wieder verboten Fotos zu machen, Skizzen zu zeichnen wäre allerdings erlaubt gewesen (was auch viele der Schüler dort drinnen gemacht haben). Nachdem wir uns eine gute Stunde im neuen Flügel aufgehalten hatten plagte uns so langsam der Hunger und wir liefen ein Stück zurück in Richtung Stadt, wo wir eine Einkaufspassage gesehen hatten und ein Lokal zu finden hofften (hat auch geklappt, war lecker). Danach dann den anderen Flügel abgelaufen. Zu sehen gab es zum Beispiel viele kleine und größere Statuen von Buddhas oder Boddhisatvas, sowie anderen Gottheiten aus dem Buddhismus, dazu Schriftstücke wie Abhandlungen, Briefe, Sutren oder Listen mit Mönchen, alte Gewänder sowie allerhand Werkzeuge und Gegenstände, welche die Mönche in ihrem Alltag benutzten oder noch benutzen. Viele dieser Gegenstände waren noch aus der Nara Zeit, also mittlerweile mehr als 1300 Jahre alt!

Hier noch ein paar Bilder vom Außerbereich des Museums sowie unseren Weg zum 東大寺 (Todaiji), welchen wir nach dem Museum noch besucht haben:

Eingang des Museums

Was hat der da? Was hat der da??


Rampage!

Dies ist ein Cat ... äh, Reh-Walk

Hier die vier möglichen Attacken eines Rehs!


Todaiji

Innenhof des Todaiji (Gebäude mit dem Nara-Daibutsu)

Es war bereits später Nachmittag, als wir im Museum fertig waren und uns auf den Weg zum Todaiji, dem großen und bekanntesten Tempel in Nara machten. Wir überlegten gerade noch die 600 Yen Eintritt zu bezahlen als wir sahen, dass der Tempel in zehn Minuten schließen würde. Und da wir keine Lust hatten zu hetzen, haben wir es dann gelassen und sind noch etwas durch den Park gelaufen.

Anschließend haben wir uns auf den Rückweg gemacht, fuhren wieder eine Stunde zurück nach Kyoto, machten Bekanntschaft mit ein paar Neulingen im Hotel und gönnten uns ein Abendessen. Als wir dann Abends noch mit den beiden deutschen Mädels etwas unternehmen wollten, hat sich das ganze in eine 1A Hausparty verwandelt. Wir haben dreimal Biernachschub geholt, Musik gehört, getanzt (Limbo) sowie Spiele gespielt (UNO und Jenga). Yuugo, unser Manager, kam dann auch irgendwann dazu, trank und feierte ordentlich mit und als uns so gegen 4 Uhr morgens einfiel dass wir ja am nächsten Morgen auschecken wollten und die Frist dafür auf 11 Uhr festgelegt war gingen wir dann langsam schlafen, auch wenn Yuugo uns versicherte dass wir auschecken können wann wir wollen, er würde morgen eh auch etwas länger schlafen.

Und noch etwas für die Leute, die sich fragen was ich so die letzten Tage hauptsächlich gemacht habe. Ich hab dieses Spiel gespielt:

Star Wars: The Old Republic (3 Cinematic Trailer)

Bis zum nächsten und letzten Kyoto Eintrag! :)

Kommentare

  1. Ist ja schön, dass ihr dann doch noch kulturhistorische Besichtigungen hattet. Ist immer sehr spannend, wenn man Reliquien bestaunen kann, die schon zig tausend Jahre alt sind - 1300Jahre ist ja mal eine Hausnummer!
    .. und hauptsache die freilaufenden Rehe sind so gemeingefährlich :D (Warnhinweisschild).
    Auch wenn das der vorletzte Eintrag von Kyoto ist, kann man doch echt schon sagen, dass du deine Semesterferien gut genutzt hast! :)

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  2. Hm, für Nara hatte ich neulich leider keine Zeitr mehr... aber im Sommer wird das auf alle Fälle nachgeholt!
    Fanni hat mir auch erzählt, dass die Rehe ihre Karte angefressen haben... genau an der Stelle, wo stand das Rehe auch Papier fressen würden und man "auf seine Karte..." *haps*

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