Kamakura

Kamakura liegt mit dem Zug (Shonan-Shinjuku-Line) etwa eine Stunde südlich von Tokyo. Man fährt dabei übrigens auch durch Yokohama, die recht bekannte Hafenstadt, die mittlerweile ein Stadtteil Tokyos geworden ist. Was wir gesehen haben war allerdings nicht sehr hübsch, weil es größtenteils Industrie-Bauten waren.
Ich wollte eigentlich schon längst in Kamakura gewesen sein, habe es aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht geschafft (schlechtes Wetter/Niemand da zum zusammen hingehen/Jemand andere geht aber ich hatte andere Pläne), nun war es am Mittwoch aber endlich soweit!

Kamakura ist eine der alten Hauptstädte Japans, und zwar während der Kamakura-jidai (1185-1333). Nachdem Kaiser und Hofadel in Kyoto (damals Heian-kyo) lange Zeit die Macht innehatten, etablierte sich nach dem Krieg zwischen zwei großen Kriegerclans, den Taira und den Minamoto, eine Shogunatsregierung unter Minamoto Yoritomo in Kamakura, welches bis dahin nur ein kleines und unbedeutendes Fischerdorf gewesen war. In der Zeit des Kamakura-bakufu bildete sich auch die Legende der Kamikaze, der "göttlichen Winde". Die Mongolen, welche große Teile Asiens bereits erobert hatten, wollten sich nun auch nach Japan ausdehnen, ihre nahende Flotte wurde aber zweimal von starken Taifunen vernichtet und sie gaben schließlich auf. Das Ende der Kamakura Zeit wurde durch den Ashikaga Clan in einer Revolte herbeigeführt, welcher dann bis zur Sengoku Zeit, der "Zeit der streitenden Reiche", die Position des Shogun behielt.

Heute ist Kamakura, nachdem es seine Rolle als Hauptstadt und Zentrum der Regierungsgeschäfte wieder verloren hatte, eine Kleinstadt am Meer die vor allem für ihre unzähligen Tempel und Schreine sowie dem Daibutsu, dem "Großen Buddha", berühmt ist.
Zusammen mit Amanda, die bereits einmal da war und heute (am Freitag) für die Zeit der Ferien zurück nach Amerika fliegt, bin ich dann also dort gewesen. Wir haben uns zunächst die ruhige und im schönen. alten japanischen Stil gebaute Stadt angeschaut und sind dann zum Sasuke-Inari-Schrein gelaufen, einem der bekanntesten Kamakuras. Von da aus führte ein rund 2,5km langer Wanderweg zum Daibutsu, dem wir dann auch gefolgt sind.

Hierbei handelt es sich um ein Wohnhaus


Ein Beispiel der kleinen, ruhigen Straßen Kamakuras


Der Eingang des Sasuke-Inari-Schreins



Ganz viele kleine Kitsune (Füchse)


Ein "Wunschbrunnen" japanischer Art

Der Beginn des Wanderweges


Das Meer!

Ein Eichhörnchen! Wir haben ganz viele gesehen :)

Jaha, das war unser Weg ;)



Am Daibutsu selbst war natürlich wieder etwas mehr los, Touristen und Schulklassen waren da an der Tagesordnung. Jede Menge Kitsch und Andenken gab es auch zu kaufen, und ich bin doch auch deutlich ärmer aus der Anlage wieder herausgetreten.
Der Daibutsu ist, wie man unten auf den Bildern sieht, eine große Statue eines meditierenden Mannes inmitten einer Tempelanlage (dem "Kotoku-in"). Er steht übrigens nur deshalb frei, weil zuerst ein Erdbeben den Tempel zusammenstürzen ließ, und kurz danach ein Tsunami alles davonspülte. Danach hat man entschieden es einfach so zu lassen. Die Bilder vom Daibutsu und der Anlage seht ihr hier:

Gartenanlage im Kotoku-in

Erster Blick auf den Daibutsu

Kunst?

Der war übrigens mal goldfarbig ...


Amanda und ich (als Beweis!)

Blick in den Kopf des Daibutsu (von innen)

Nochmal das Innere des Daibutsu




Danach sind wir in Richtung Hasedera (ein berühmter Tempel) und Meer gelaufen, haben aufgrund des Eintrittspreises des Hasedera aber entschieden, ihn nicht zu betreten. Ich habe später von Paul erfahren, dass es im Hasedera viele Jizo Figuren gibt (Jizo sind Boddhisatva, welche die Seelen in die Unterweilt bringen und vor allem als Schutzpatrone früh gestorbener Kinder gelten) und man auch welche käuflich erwerben kann. Da waren wir allerdings auch nicht so scharf drauf ...
Als wir dann am Strand ankamen, ist mir bewusst geworden dass ich den ganzen 5 Monaten in Japan nicht einmal am Wasser war, obwohl es sich ja bekanntermaßen um eine Insel handelt. Naja, nun hab ichs ja nachgeholt ;)


Ein Tempel der Nichiren-Sekte


Kamakuras Strand

 

Und die breite, recht hübsche Straße auf unserem Rückweg

Totoro und Doraemon :)

Weil es dann langsam auch Abend wurde, gingen wir gemütlich zurück in Richtung Station und schauten uns auf dem Weg noch den einen oder anderen kleinen Schrein oder Tempel an. Zwei Zwischenstopps zum Essen gab es auch, und zwar vollkommen unjapanisch einmal Burger und danach Donuts!
Abschließend kann ich dann auch sagen dass es ein super Ausflug war, vom Umfang und von der Zeit her gut und sehr interessant, wenn auch etwas teuer. Ich werde wohl noch einmal fahren, um die andere Seite von Kamakura (wir waren ausschließlich im Westen) zu sehen und die Tempel und Schreine nachzuholen, die ich am Mittwoch verpasst habe, wie zum Beispiel den Zuisenji, der für seinen schönen und großen Zen-Garten bekannt ist. Wann ich das mache, muss ich noch schauen. Als nächstes steht Tsukiji auf dem Plan!

Kommentare

  1. Lusrtigerweise war ich schon zweimal in Kamakura, aber nie im Sasuke-Inari-Schrein... Wart ihr auch auf Eno-Shima? Die lohnt sich besonders bei gutem Wetter und wäre (falls noch nicht gesehen) empfehlenswert für einen weiteren Besuch.
    Der Hasedera hat übrigens auch einen schönen Garten, aber das hätte sich zur Zeit wohl auch nicht gelohnt...

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  2. Nicht? Obwohl du so ein Fan der Ktsune bist? ;)
    Nein, auf Enoshima waren wir nicht, wird alles nächstes mal gemacht. Und ja, das denke ich mir leider öfter, dass die Zeit für Gärten/Natur anschauen zZ einfach nicht so gut ist ^^'

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  3. Nya, da wir bei uns an der Senshu immer Japaner als Gruppenführer an die Backe geklebt bekommen, ist es mit den individuellen Wünschen etwas schlecht gestellt. ;)
    Letztes Mal gelang es uns aber uns abzusetzen und ein paar Schreine zu besuchen, die wir das Mal davor nicht gesehen haben... und eine deutsche Bäckerei mit Schwarzbrot! xD

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  4. Schöne Fotos!
    Auch schön zu sehen, dass sich nicht viel verändert hat. War das letzte Mal 2007 in Kamakura. Ich lebe einfach zu weit weg davon! ^-^;

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  5. Hast du's gut, dass du den Wanderweg trockenen Fußes gelaufen bist. :) Ich hab's geschafft da kurz nach der Monsunzeit hochzurutschen, ich hab gedacht, irgendwann brech ich mir noch das Genick.^^° Wir haben uns an den Wurzeln hangelnd vorwärtsbewegt..

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  6. Klingt aber auch irgendwie spaßig, wenn auch eher in galgenhumoristischem Sinne :P
    Aber ja, ich kann mir vorstellen dass der Weg bei Matsch und Nässe die Hölle sein muss ...

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  7. Gut, dass du nicht so eine "Schutzpatron"-Figur gekauft hast.. gucke derzeit die Serie "Supernatural", falls die dir was sagt, und dieses ganze Übernatürliche sieht man da doch in einem anderen Blickwinkel ;)
    Aber sieh bloß zu, dass du vor deiner Rückreise nochmal in das japanische Meer hüpfst! Im Sommer lohnt sich das doch sicher, oder ist da irgendwie Plansch-Verbot? ;)

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  8. Soweit ich weiß sollte das gehen, es waren ja auch ne Menge schwarz und dunkelblau gewandter Surfer im Wasser :)

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