Nach einiger Zeit, aus der es wie ihr sehen werdet auch nicht viel zu berichten gibt, melde ich mal wieder und berichte von meinen jüngsten Erlebnissen in Japan.
Seit Weihnachten bestand mein Tag meistens nur aus schlafen, essen, Videos im Internet schauen, zocken und etwas für die Philosophie-Hausarbeit arbeiten, die ich noch schreiben muss. Ich bin einige Male abends weggegangen, aber meistens nur zum Essen hier in der Nähe. War trotzdem ganz nett, die Tage des Nichtstuns habe ich wirklich auch gebraucht.
Sich wieder in philosophische Themen hineinzuarbeiten fällt mir hier doch etwas schwerer, da ich seit meiner Ankunft natürlich von Japanisch geradezu umgeben bin und kaum über Philosophie geredet, geschweige denn dazu gearbeitet habe. Aber es wird schon werden.
Den Jahreswechsel in Tokyo habe ich, dank mangelnder Planung der Hoshiengruppe, schon als lauen Abend zu Hause mit Besuch beim Schrein um die Ecke kommen sehen, als mich dann kurz vor 22 Uhr noch eine rettende Mail von Louis (Franzose) erreichte, der mich einlud zusammen mit ihm und anderen meiner Freunde, sowie einigen Japanern vom Niji-no-kai (Waseda Club) und sonstigen mir weitgehend unbekannten Ausländern, zum Tokyo Tower zu fahren, weil dort wohl eine Art Countdown stattfinden sollte. Ich habe mich dann recht bald auf den Weg gemacht und wir sind in einer doch recht großen Gruppe (40-50 Leute) zusammen zum Tokyo Tower gefahren.
Dort war es, wie zu erwarten, natürlich übermäßig voll und man konnte kaum das große Eingangstor durchqueren, weil die Masse einfach schon bis zum Anschlag "aufgeschoben" war. Hinderte die sonst so höflichen Japaner natürlich nicht daran uns andauern ihre Ellbogen in den Rücken zu hauen (vertiefend zu diesem Thema siehe auch: das Verhalten der Japaner in vollen Zügen, in einem meiner vorigen Posts :P).
Louis hatte dann irgendwann die glorreiche Idee, es einfach mal mit dem Nebeneingang zu versuchen, der zwar auch recht gut besucht war, wo man aber ohne Probleme noch einen Platz mit Blick auch den Tower und das ganze Spektakel hatte. Wir zählten den Countdown laut mit, schriehen zusammen mit den anderen "あけましておめでとう" (akemashite omedetou - das muss ich jetz nich übersetzen oder? ;)) und gönnten uns etwas Champagner und französischen Honigwein (noch einmal dickes Lob an Louis fürs mitbringen!).
Natürlich habe ich brav auch einige Fotos gemacht, wobei meine Camera bei der Dunkelheit natürlich weniger gute Bilder liefert, aber seht selbst:
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ein großes, recht hübsches Tor |
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die Meute wartete bereits hinter uns ... |
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... und vor uns auch! sogar noch mehr! |
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auf diesem Bild sind ca. 1000 Luftballons versteckt ;) |
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2012 in Leuchtschrift auf einem Turm! |
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Japaner, die Fotos machen von einem Turm. Verrückt! |
Nach dem Ausflug zum Tower ging es dann zurück nach Takadanobaba und von da aus zu einem nahegelegenen Izakaya (Kneipe), wo wir einen Raum fürs 飲み放題 ("Nomihôdai - Trink so viel du kannst") gemietet hatten, für den gängigen Preis von 2500 Yen (rund 24-25 €) durfte man dann was man wollte und soviel man wollte trinken sowie einige Snacks genießen (Krabbenchips, Pommes, etc.). Wieder einmal konnte bei dieser Gelegenheit empirisch belegt werden, dass Japaner einfach mal nix aushalten, denn: nach etwa einer Stunde und Getränken wie Bier und Soda-Mix-Dingern (alles unter 7 Umdrehungen) lag der erste Japaner lallend in der Ecke, während sich bei uns Europäern gerade die ersten Anzeichen der Angetrunkenheit zeigten. Die Feier ging etwa bis 5 Uhr morgens, ich bin zusammen mit Thomas (Franzose) eine halbe Stunde früher gegangen und da ich aus Prinzip schon nie zu viel trinke, konnte ich noch problemlos gerade laufen, auch nach vier Stunden Party in der Kneipe ;)
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unser Raum im Izakaya |
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aus der Sicht eines Glases |
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Thomas ist stolz auf sein Kleidungsstück |
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und Louis auf seine Kamera :) |
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Miho, meine Sitznachbarin |
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Louis, Peter und ich (v.r.) |
Mein Schlaf-rhythmus ist seitdem natürlich ziemlich im Eimer, was insofern schlecht ist, das bereits am Freitag die Uni wieder anfängt und ich natürlich gleich zwei Tests schreiben muss -.-
Heute war ich dann bei Tomio zum typisch japanischen Neujahrsessen eingeladen und es gab eine Platte mit Gemüsespezialitäten, eine besondere Art Schweinefleisch, eine Mochi-Suppe (Mochi sind diese weißen, gummiartigen Reiskuchen) sowie Sake und Tee. Es war sehr lecker, wenn auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wir haben zusammen mit seiner Mutter gegessen und etwas erzählt und vor dem Essen einen kleinen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt gemacht, von dem aus wir unser nächstes Wanderziel, den Ooyama (Präfektur Kanagawa), betrachten konnten. Ich war bis etwa 16 Uhr dort und habe mich dann auf den Rückweg gemacht.
(Bilder vom Essen habe ich mit dem Handy gemacht, folgen die nächsten Tage, sobald ich rausgefunden habe wie ich die auf den PC bekommen ^^)
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern noch ...
... ein frohes neues Jahr!
... happy new year!
... あけましておめでとう!よいお年を!
Wir können gern mal philosophieren ;). Ich muss mich auch noch an die vom Lang ranmachen aber kein Elan...
AntwortenLöschenIch glaub ich muss auch mal nach Japan kommen und alle unter den Tisch trinken ^^, da kann man sich doch bestimmt auch gut nen Mädel klar machen ;) (zumindest wenn man auf betrunkene Mädels steht). Und dir auch nochmal ein frohes neues =).
Ich beginne grad an mir zu zweifeln: Habe ich doch entfernterweise japanische Wurzeln? Diese Alkoholunverträglichkeit meinerseits lässt ja einige Fragen aufkommen ^^
AntwortenLöschenWie läuft das junge neue Jahr für Dich dort? Hast du eigentlich die letzte Zeit von den Erdbeben wieder was mitbekommen?