Der Weg des Zen ...

Heute habe ich zum ersten Mal bei einem Treffen eines Waseda Clubs mitgemacht, nämlich des Zen-Meditationsclubs. Das sind nämlich so ziemlich die einzigen, die sich mal freundlich (oder überhaupt!) auf meine Anfrage zurückgemeldet haben.

Ist schon ganz witzig, dass sich die Waseda vorne herum sehr offen gibt und uns andauernd wärmstens empfohlen wird, einem Club oder Zirkel beizutreten, aber wenn man dann mal will, wollen die einen meistens nicht haben.
Ich habe das auch schon von den Anderen gehört, dass die selbst wenn man persönlich aufkreuzt, öfter sowas zu hören bekommt wie "wir nehmen keine Ausländer auf", "das ist kein Anfänger Kurs" oder "Wir sind schon voll" (bei 5 Leuten), daher war ich ganz froh über die Möglichkeit, wenigstens diesem Kurs mal beiwohnen zu können.

Nachdem ich heute also meinen Uni-Alltag mit zwei eher einfachen Kursen (im Gegensatz zu gestern und morgen) beendet habe, bin ich nach Hause um schnell einige Sachen zu erledigen (Essen, Hausaufgaben, duschen) und habe mich dann (viel zu früh natürlich) auf den Weg zum Toyama Campus gemacht (der ist ziemlich nah am Hoshien dran), wo ich auch prompt das richtige Gebäude fand und somit noch 15 Minuten zur Erkundung des Geländes übrig hatte. Da schienen wirklich nur Japaner rumzulaufen, daher fühlte man sich, vielleicht auch wegen der irritierten bis verstörten Minen der JapanerInnen, etwas fremder als auf dem Waseda Campus, aber naja.
Der Kern des Clubs scheint aus 5 Mitgliedern zu bestehen, die alle mehr oder weniger nett, aber ruhig waren. Einer von Ihnen wurde mir als Englisch-Fachmann zur Seite gestellt, ich habe trotzdem darum gebeten von Keisuke (dem "Chef") die Einführung und Erklärungen auf Japanisch zu bekommen. Und siehe da, ich hab ihn sogar (meistens) verstanden.
Sie haben mir dann gemeinsam die Verhaltensweisen im "Tempel" erklärt sowie die Praktik des "Zazen" genannten Meditierens. Ich denke, viele werden davon bereits ein Bild haben: Man setzt sich in dieser Schneidersitzartigen Manier auf den Boden (Kissen), und nimmt dann entweder die ganze oder halbe Lotus-Position ein (Beine ganz verknoten oder nur halb). Ich entschied mich für halb verknoten, faltete meine Hände, suchte eine gerade Sitzposition, neigte mein Kinn und schloss halb die Augen (habt ihr das mal versucht, die halb geschlossen zu halten? Das ist echt schwer!) und fixierte einen Punkt auf dem Boden, ganz wie geheißen. Wenn ich Keisuke richtig verstanden habe, sollte ich einfach versuchen "nichts" zu denken, meinen Blick nicht schweifen zu lassen und die Geräusche von draußen nicht wahrzunehmen.

In meiner Vorstellung sah ich auch so aus 😅

Die für mich ungewohnte Position immer und immer wiederherzustellen und dabei drauf zu achten, dass meine Füße nicht einschlafen und mein Rücken nicht so schmerzt, war aber vorerst Aufgabe genug für mich. An dieser Stelle meinen Respekt für die Anderen in Club, vor allem jene die das schon länger machen. Die rücken sich einmal in Position und dann passt das, und bei denen sieht das Sitzen auch weniger (sprich gar nicht) verkrampft aus, als bei mir. Ich habe zwischendurch immer wieder gemerkt, wie ich zum Beispiel meine Beine anspanne, um den Rücken zu entlasten. Wenn ich das änderte, musste ich kurze Zeit drauf auch meinen Rücken entlasten und sackte mehr und mehr zusammen. Dann richtete ich mich wieder auf und so weiter. Zwischendurch hatte ich aber schon kurzzeitig das Gefühl "gut" zu sitzen.
Wir haben eine Pause gemacht, dann weitere 20 Minuten meditiert (klingt so viel cooler als "gesessen") und abschließend Sutren rezitiert. Ich hab beim zweiten Zettel zwischendurch den Faden verloren, und bis ich gemerkt hab, dass die die letzten vier Zeilen mehrfach wiederholt haben, wars vorbei. Dann noch schnell rituell mit einem flachen Holzstock gehauen worden (auf die Schultern) und es war geschafft. Alles in allem wars doch ne interessante Erfahrung.

Danach sind wir noch Curry essen gegangen, in einem Lokal dass ich bisher noch nicht kannte. Dort gab es Thailändisches grünes Curry mit Reis, recht kleine Portion für 750 Yen, etwas teuer. Geschmeckt hats aber, habe dabei noch mit den anderen dreien geredet (zwei haben sich vorher verabschiedet), war wirklich nett.

Ich werde jetzt in meinen Alltag zurückkehren, und für meinen morgigen Grammatik-Mini-Test brav etwas üben. Bis bald!


Kommentare

  1. Klingt cool! :D Vor allem, wenn sie nachher noch zusammen essen gehen. Ich bin im Yoga-Zirkel gelandet. Das ist zwar schön, aber danach gehen leider alle einfahc nach Hause.

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  2. Hat der ZEn Garten dann da auch was mit zu tun? Mag den Japan-Insidern warsch. jetzt doof vorkommen die Frage...

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  3. @Franzi: Hm, vielleicht kannst du das ja mal ansprechen? Ganbatte kudasai^^

    @Tom: Ja, da steckt auch das Wort Zen drin :P ne im Ernst, das beinhaltet halt auch die gleiche Idee, wie du sie beim Zazen oder anderen Zen Praktiken hast. Zen Gärten findest du ja meistens in oder in der nähe von Tempeln. Wie die genauen Hintergründe sind weiß ich jetzt allesdings ohne zu spicken auch nicht ;)

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  4. Thx, ach im Übrigen, ich schau mir heute Abend Schock und Letzte Instanz in Weißenfels an ich werd mal ein paar Gedanken an dich übertragen ;). Und grüß mal Tomio wennde den nochmal siehst.

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  5. Na dann wünsch ich dir mal viel Spass, auch wenn ich jetzt nich so der Fan von beiden Bands bin ;) Mach ich

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